2. Robert-Kraft-Symposium
12.-13.05.2018 in Leipzig
Robert-Kraft-Symposium erneut erfolgreich (15.5.2018)
Das 2. Robert-Kraft-Symposium ging am 13.5.2018 zu Ende. Es beschäftigte sich insbesondere mit der Monographie von Arnulf Meifert "Robert Kraft – Avanturier und Selbstsucher". Meifert hat in seiner umfassenden Studie einen Überblick über viele Aspekte des Werkes von Kraft vorgelegt. So untersucht er, warum bedeutende Autoren wie Mynona, Arno Schmidt und Hans Wollschläger sich mit ihm beschäftigt haben, während andere aus Krafts direkter Umgebung ihre Ankündigungen zu weiterem Engagement nicht einlösten (Prof. Rost, Prof. Ohorn, Dr. E. Schmid, Dr. Lhotzky), und geht der Frage nach, was den Verbleib des Schriftstellers Kraft im Bewusstsein der Lesewelt verhindert hat. Er beleuchtet seine Stellung in der Geschichte des Romans allgemein und sein Verhältnis zu Jules Verne und Karl May. Von besonderer Bedeutung ist seine Darstellung von Krafts schwankender Haltung zwischen Naturwissenschaft und Okkultismus sowie die Darstellung jener Schnittmengen, die Kraft mit der schriftstellernden Avantgarde teilte. Schließlich zeigt er berührend auf, dass Kraft nicht nur Geschichten schreibt, sondern selbst eine ist.
Die Beiträge wurden - wie schon beim ersten Symposium – mit Lesungen von Texten Robert Krafts durch Arnulf Meifert pointiert umrahmt.
Alle Vorträge der eingeladenen Referenten waren aufschlussreich. So wurde von Thomas Braatz das Verhältnis von Robert Kraft zum Verlag H. G. Münchmeyer näher betrachtet, wobei die Frage, warum es keine Photographien der Eigentümer des Verlages gibt, erneut offen blieb. Prof. Nagl, der mit Günter Kosch 1993 das grundlegende Buch "Der Kolportageroman. Bibliographie 1850 bis 1960" herausgebracht hat, berichtete, wie schwierig die Produktion des Buches war, und dass beim Verlag so manches zur Verfügung gestellte originale Lieferungsheft spurlos verschwand ... Prof. Steinbrink erzählte ausführlich über seine Begegnungen mit Charlotte Barenthin (geb. Kraft) und seinen Besuch bei Roland Schmid (Karl-May-Verlag). Matthias Käther stellte uns den amerikanischen Autor Richard Shaver vor, den auch SF-Fans noch nicht kannten, und arbeitete die Parallelen zwischen Kraft und Shaver heraus.
Über Krafts Dystopie "Die neue Erde" referierte Karlheinz Steinmüller gewohnt lebendig und tiefschürfend. Er kritisierte frühere Rezensenten und ordnete den Roman und sein Katastrophenszenario in den historischen und ideologischen Hintergrund ein.
Beim Forum am Ende des ersten Tages, vor der Signierstunde, wurden von May-Kennern Fragen zum Verhältnis Kraft-May diskutiert. Prof. Nagl "kritisierte", dass der Untertitel von Meiferts Buch ("Eine Annäherung") eine ziemliche Untertreibung sei, schließlich handle es sich um ein "opus magnum", eine "tour d’horizon" zu diesem wenig mehr bekannten Schriftsteller. In diesem Zusammenhang wurde gefragt, ob es nicht charmanter sei, den Autor im kleinen Kreis der Kenner zu belassen statt ihn im "Kanon" offizieller Literaturgeschichte vertreten zu sehen. Meifert reagierte mit dem Hinweis, dass aus diesem Kreis weniger Bewunderer sowieso nicht zu entkommen sei, aber immerhin der Anspruch einmal gültig formuliert werden musste. Er verwies auf den nächsten Schritt einer erneuten Rezeption Krafts, nämlich einen "Reader" bzw. eine mehrteilige Hörbuch-Edition – die Allgemeinheit schrecke vor einem Werk von 40.000 Seiten naturgemäß zurück …
Der Leipzig-Rundgang am Sonntag durch einen besonders gewitzten und witzigen Stadtführer rundete das Programm perfekt ab.
Allen Gästen und Besuchern herzlichen Dank für ihr Kommen. Ich denke, hoffe, weiß, wir sehen uns im Oktober 2019 wieder – zum 3. Robert-Kraft-Symposium anlässlich des 150. Geburtstages.
Wenn es Rezensionen zu der Veranstaltung gibt, werden diese hier verlinkt oder veröffentlicht.
Das 2. Robert-Kraft-Symposium ging am 13.5.2018 zu Ende. Es beschäftigte sich insbesondere mit der Monographie von Arnulf Meifert "Robert Kraft – Avanturier und Selbstsucher". Meifert hat in seiner umfassenden Studie einen Überblick über viele Aspekte des Werkes von Kraft vorgelegt. So untersucht er, warum bedeutende Autoren wie Mynona, Arno Schmidt und Hans Wollschläger sich mit ihm beschäftigt haben, während andere aus Krafts direkter Umgebung ihre Ankündigungen zu weiterem Engagement nicht einlösten (Prof. Rost, Prof. Ohorn, Dr. E. Schmid, Dr. Lhotzky), und geht der Frage nach, was den Verbleib des Schriftstellers Kraft im Bewusstsein der Lesewelt verhindert hat. Er beleuchtet seine Stellung in der Geschichte des Romans allgemein und sein Verhältnis zu Jules Verne und Karl May. Von besonderer Bedeutung ist seine Darstellung von Krafts schwankender Haltung zwischen Naturwissenschaft und Okkultismus sowie die Darstellung jener Schnittmengen, die Kraft mit der schriftstellernden Avantgarde teilte. Schließlich zeigt er berührend auf, dass Kraft nicht nur Geschichten schreibt, sondern selbst eine ist.
Die Beiträge wurden - wie schon beim ersten Symposium – mit Lesungen von Texten Robert Krafts durch Arnulf Meifert pointiert umrahmt.
Alle Vorträge der eingeladenen Referenten waren aufschlussreich. So wurde von Thomas Braatz das Verhältnis von Robert Kraft zum Verlag H. G. Münchmeyer näher betrachtet, wobei die Frage, warum es keine Photographien der Eigentümer des Verlages gibt, erneut offen blieb. Prof. Nagl, der mit Günter Kosch 1993 das grundlegende Buch "Der Kolportageroman. Bibliographie 1850 bis 1960" herausgebracht hat, berichtete, wie schwierig die Produktion des Buches war, und dass beim Verlag so manches zur Verfügung gestellte originale Lieferungsheft spurlos verschwand ... Prof. Steinbrink erzählte ausführlich über seine Begegnungen mit Charlotte Barenthin (geb. Kraft) und seinen Besuch bei Roland Schmid (Karl-May-Verlag). Matthias Käther stellte uns den amerikanischen Autor Richard Shaver vor, den auch SF-Fans noch nicht kannten, und arbeitete die Parallelen zwischen Kraft und Shaver heraus.
Über Krafts Dystopie "Die neue Erde" referierte Karlheinz Steinmüller gewohnt lebendig und tiefschürfend. Er kritisierte frühere Rezensenten und ordnete den Roman und sein Katastrophenszenario in den historischen und ideologischen Hintergrund ein.
Beim Forum am Ende des ersten Tages, vor der Signierstunde, wurden von May-Kennern Fragen zum Verhältnis Kraft-May diskutiert. Prof. Nagl "kritisierte", dass der Untertitel von Meiferts Buch ("Eine Annäherung") eine ziemliche Untertreibung sei, schließlich handle es sich um ein "opus magnum", eine "tour d’horizon" zu diesem wenig mehr bekannten Schriftsteller. In diesem Zusammenhang wurde gefragt, ob es nicht charmanter sei, den Autor im kleinen Kreis der Kenner zu belassen statt ihn im "Kanon" offizieller Literaturgeschichte vertreten zu sehen. Meifert reagierte mit dem Hinweis, dass aus diesem Kreis weniger Bewunderer sowieso nicht zu entkommen sei, aber immerhin der Anspruch einmal gültig formuliert werden musste. Er verwies auf den nächsten Schritt einer erneuten Rezeption Krafts, nämlich einen "Reader" bzw. eine mehrteilige Hörbuch-Edition – die Allgemeinheit schrecke vor einem Werk von 40.000 Seiten naturgemäß zurück …
Der Leipzig-Rundgang am Sonntag durch einen besonders gewitzten und witzigen Stadtführer rundete das Programm perfekt ab.
Allen Gästen und Besuchern herzlichen Dank für ihr Kommen. Ich denke, hoffe, weiß, wir sehen uns im Oktober 2019 wieder – zum 3. Robert-Kraft-Symposium anlässlich des 150. Geburtstages.
Wenn es Rezensionen zu der Veranstaltung gibt, werden diese hier verlinkt oder veröffentlicht.
Neues zum 2. Symposium (18.3.2018)
Prof. Bernd Steinbrink und Prof. Manfred Nagl werden am Symposium teilnehmen.
Beide haben in sich in ihren umfangreichen Arbeiten (Steinbrink: "Abenteuerliteratur des 19. Jahrhunderts in Deutschland", Nagl: "Science Fiction in Deutschland") auch mit Robert Kraft beschäftigt.
Bernd Steinbrink hat u.a. mit einer Tochter von Robert Kraft in Kontakt gestanden.
Manfred Nagl hat einige SF-Werke von Kraft in seinen Ausführungen näher beleuchtet.
Ab sofort steht das Programm zum Symposium zur Verfügung (siehe unten).
Prof. Bernd Steinbrink und Prof. Manfred Nagl werden am Symposium teilnehmen.
Beide haben in sich in ihren umfangreichen Arbeiten (Steinbrink: "Abenteuerliteratur des 19. Jahrhunderts in Deutschland", Nagl: "Science Fiction in Deutschland") auch mit Robert Kraft beschäftigt.
Bernd Steinbrink hat u.a. mit einer Tochter von Robert Kraft in Kontakt gestanden.
Manfred Nagl hat einige SF-Werke von Kraft in seinen Ausführungen näher beleuchtet.
Ab sofort steht das Programm zum Symposium zur Verfügung (siehe unten).
Die elektronische Anmeldung ist ab sofort möglich.
Die Anschrift für die Gartengaststätte "Futterkiste" lautet: 04277 Leipzig, An der Tabaksmühle 44a.
Programm (18.3.2018):
Buchvorstellung – Arnulf Meifert
Vortrag von Dr. Karlheinz Steinmüller
Vortrag von Matthias Käther
Vortrag von Thomas Braatz
Vortrag von Prof. Christoph F. Lorenz
Vortrag von Prof. Bernd Steinbrink
Prof. Manfred Nagl (Forumteilnahme)
Arnulf Meifert liest Robert-Kraft-Texte
Stadtrundgang: Henner Kotte