Einsatz für Robert Kraft
Im 3. Robert-Kraft-Symposiums-Band "Wenn ich König wäre!"
befinden sich diverse Artikel über Jakob Bleymehl und Briefe von ihm.
Nachdruck der Erstausgabe von 1965 im Verlag Dieter von Reeken
Jakob Bleymehl war ein außerordentlich interessierter Leser und im Bereich der utopischen und phantastischen Literatur ein Forscher. Ihm verdanken wir eine der ersten Bibliographien im deutschsprachigen Raum zur utopischen und phantastischen Literatur. Bei den „Beiträgen zur Geschichte und Bibliographie der utopischen und phantastischen Literatur“ handelt sich nicht nur um die Auflistung von Buchtiteln, Erscheinungsjahr und -ort, es gibt einen ausführlichen geschichtlichen Abriss zu den verschiedensten Themen in der Phantastik. Abgerundet wird die Bibliographie durch eine umfangreiche Auflistung der Sekundärliteratur.
Dieses Werk erschien 1965 in einer kleinen Auflage und 2014 im Neusatz in einer Neuauflage im Verlag Dieter von Reeken.
Robert Kraft war Jakob Bleymehls Lieblingsautor. Für diese Feststellung gibt es mehrere Nachweise. Er widmete ihm neben dem bibliographischen Eintrag (S. 156) auch einen Textabschnitt im geschichtlichen Teil (S. 55 – S. 56) (Anm.: Die Seitenangaben beziehen such auf die Dieter-von-Reeken-Ausgabe von 2014).
Ein Brief mit einer umfangreichen Anlage von Jakob Bleymehl an Arno Schmidt, der in diesem Band erstmalig veröffentlicht wird, gibt weiteren Aufschluss über die Wertschätzung des Autors Kraft durch Jakob Bleymehl. Er wurde 1959 geschrieben. Im Anhang empfiehlt er Arno Schmidt, Autoren und deren Werke, die seiner Meinung nach veröffentlicht werden sollten oder es verdient haben, veröffentlicht zu werden. Dabei geht er über die späteren „Beiträge“ hinaus. Er kommentiert die Bücher und kennzeichnet deren Wichtigkeit mit einer unterschiedlichen Anzahl von „!“.
Kraft nimmt dabei eine besondere Position ein. Werden die anderen Autoren in wenigen Zeilen abgehandelt, widmet er Kraft eine komplette A4-Seite. Er schreibt über Krafts Leben, den Münchmeyer-Verlag, ausgewählte Titel Krafts und äußert sich auch zu Karl May. Frustrierend für ihn war die Erkenntnis, dass sich trotz seiner Bemühungen so gut wie nichts tat. Seit den 20er Jahren schrieb er in regelmäßigen Abständen, erst an Euchar Schmid und später an dessen Söhne mit der Bitte um Veröffentlichung von Kraft-Texten, denn der Verlag besaß die Rechte.
Gerhard Bleymehl erzählte mir, dass sein Vater auch sein Interesse an Kraft geweckt hat und er dessen Romane mit Freude las. Eine Geschichte, wie sie sonst immer über junge Karl-May-Leser berichtet wird.
Der Brief und die Anlage wurden uns freundlicher Weise von Gerhard Bleymehl zum Abdruck zur Verfügung gestellt. Es erfolgten kleine Anpassungen, Korrekturen und die Einträge wurden vereinheitlicht. Die Jahreszahlen wurden grundsätzlich in runde Klammern gesetzt. Anmerkungen von Jakob Bleymehl und die Untertitel der Bücher wurden in eckige Klammern gesetzt. Bei einigen Autorennamen und Werken wurde die Schriftlaufweite (Spationieren) erweitert. Bleymehl markiert damit die Wichtigkeit des Eintrages. Diese Besonderheit wurde übernommen.
(Anmerkung: Die aufgeführten Texte und Briefe befinden sich im 3. Robert-Kraft-Symposiums-Band.)
© Thomas Braatz (2019)
Der Beitrag erschien im 3. Robert-Kraft-Symposiums-Band 2019 auf den Seiten 20-21.