Tasillo Römisch

Zum Inhalt des Vortrages:
  • Wie war das mit dem Wettlauf zum Mond, warum haben die Russen ihr Programm zur Landung eines Kosmonauten auf dem Erdtrabanten abgebrochen und was geschah hinter den Kulissen?
  • Das Ziel heißt heute: Internationale Raumstation. Was aber läuft heute ab, wie geht es mit der Mir-Station weiter und wird Europa ein Wörtchen mitzureden haben?
  • Deutschland im Weltraum. Die Bundesrepublik startete bereits 1969 einen eigenen Satelliten. Die DDR zog 1978 mit Sigmund Jähn nach. Was ist heute mit dem deutschen Raumfahrtprogramm, wird es weitere Flüge mit den Amerikanern und den Russen geben?
  • Technik: 72 Farbdias und eine Reihe Videoclips

Seit einem viertel Jahrhundert halte ich Vorträge über Raumfahrt. Schätzungsweise 45.000 Menschen haben diese bisher 800 Dia-/Videoshows erlebt. Jetzt habe ich erstmals persönliche Erlebnisse aus Besuchen in den Raumfahrtzentren der USA, Rußlands und Kasachstans in Form von Bildern und Videos einfließen lassen. Bisher unveröffentlichte Aufnahmen tragen sensationellen Charakter. Immerhin kenne ich fast einhundert Raumfahrer persönlich. In meinem Raumfahrtmuseum Mittweida, das durch das Fernsehen schon recht bekannt ist, haben sich einige davon auf der Gästezimmertür verewigt.

Dazu bringe ich immer besondere Dinge aus dem Weltall mit, die die Gäste auch mal in die Hand nehmen dürfen: einen Handschuh, Raumfahrtnahrung, kosmische Zahnbürsten... wo sonst kann man das schon? Auch ein Souvenirverkauf vor oder nach dem Vortrag ist möglich.


Mit der Kamera auf den Spuren von Juri Gagarin

Tasillo Römisch zeichnet Geschichte der bemannten Raumfahrt nach - Souvenir aus Mittweida bald im All?

MITTWEIDA (go). Wer unter Science Fiction vor allem Stories über UFOs und Außerirdische versteht, wurde beim Vortrag von Tasillo Römisch über das Thema "Die Raumfahrt zwischen Science Fiction und Realität" enttäuscht. Der Mittweidaer Raumfahrtexperte kennt das Geschehen im Weltall zu genau, um über Fantasiegebilde zu sprechen. Rund 40 Interessenten kamen auf Einladung des Förderkreises "Technikum Mittweida 1867" am Mittwochabend in die Mensa des Studentenwerkes.

Unterlegt mit vielen Pointen und Anekdoten, erzählte Römisch die Geschichte der Raumfahrt von den mißglückten Anfängen bis zu den heutigen Raumstationen. Etwa 100 Astronauten kennt er persönlich. So konnte man Dinge erfahren, die sonst im Fernsehen nicht zu sehen sind. Als erster Ausländer zeichnete er mit der Videokamera den Weg Juri Gagarins nach, den der Kosmonaut beim ersten bemannten Weltraumflug 1961 im russischen Raumfahrtzentrum Baikonur vom Ankleiden bis zur Startrampe gegangen war. Für Römisch war dies ein "besonderes Highlight".

Dank seiner guten Beziehungen zu den russischen Raumfahrern durfte er als erster das Innere der Raumstation Salut fotografieren, in der sich eine Kanone zum Abschuß amerikanischer Satelliten während des kalten Krieges befand. Glücklicherweise sei sie aber nie zum Einsatz gekommen, ergänzte Römisch. Live dabei war er beim Start des Space-Shuttle Atlantis im amerikanischen Kennedy-Space-Center. Sein selbstgedrehtes Video ließ die Zuhörer den Start miterleben. Auch Originalstücke wie Weltraumhandschuhe oder Astronautenseife hatte der Raumfahrtexperte dabei, welche die Gäste neugierig bestaunten.

Doch hauptsächlich versteht sich Römisch als Geschäftsmann. Von seinem "Raumfahrtservice" in der Rochlitzer Straße aus betreibt er einen Versandhandel mit Raumfahrtutensilien und organisiert Reisen nach Baikonur. Der Sachse, der mit seinen selbstgebauten Raketen-modellen im Guinness-Buch der Rekorde steht, ist in vielen Teilen der Welt bekannt und mit ihm auch seine Heimatstadt. "Viele Astronauten kennen Mittweida", erzählt er stolz. Und er holt sie bei Bedarf auch her. Römisch schlug vor, der Frankenberger Neubauschule den Namen von Christa McAuliffe, eines der Opfer der Challenger-Katastrophe, zu geben. Zur Umbenennung sagte bereits der Astronaut Gerhard Thiele seine Teilnahme zu. Der beim Vortrag ebenfalls anwesende Bruno Kny (CDU), Bürgermeister von Mittweida, schlug vor, Vorträge für Römisch in Mittweidas Partnerstädten zu organisieren. Die Popularität des Raumfahrtexperten könnte auch der Stadt Mittweida und der Hochschule helfen, bekannter zu werden. Auf Mittweidas traditionelle Verbindung zur Raumfahrt wies auch der Kanzler der Hochschule, Lothar Otto, hin. Römisch erklärte sich bereit, einem Astronauten ein Souvenir von Mittweida mit ins All zu geben.

(c) Freie Presse Mittweida vom 23. Februar 1996