Horst Müller in Leipzig


Am 17.4.96 war einer der Pioniere der DDR-SF im Freundeskreis für SF zu Gast. Horst Müller, geboren 1923, ist vor allem durch seine Romane "Signale vom Mond" (1960) und "Kurs Ganymed" (1962) dem Science Fiction- Leser bekannt. Sein Interesse an der Raumfahrt begann bereits während des 2.Weltkriegs. In der Kriegsgefangenschaft in England war er am Aufbau der einzigen Kriegsgefangenensternwarte beteiligt. Nach dem Krieg legte er das Abitur nochmals ab und unterrichtete gleichzeitig untere Klassen in Chemie. Später besuchte er die Bibliothekarschule in Leipzig und wurde Kreisbibliothekar in Hoyerswerda. Aus der Idee Schriftsteller einzuladen resultierte schließlich die Gründung des Utopia-Clubs. Es wurden Lesungen und Phantastikforen organisiert, die Horst Müller selbst zum Schreiben von SF anregten. Doch nach den erwähnten Werken und zwei Erzählungen hörte er auf, ausgelöst durch seinen Gesundheitszustand (er hatte TBC, später einen Herzinfarkt), aber auch Resignation spielte eine Rolle. Um so interessanter war es zu hören, daß Horst Müller wieder angefangen hat zu schreiben. "Action fm" (fm steht für fishing man) schildert die Suche eines getarnten Raumschiffs nach gestrandeten Kosmonauten im Ozean. Deren Vorfahren, bekannt als die Söhne Poseidons, versuchten früher Atlantis aufzubauen. Außerdem soll ein SF Kinderbuch "Peter dreht durch oder Was wäre wenn ...?" erscheinen. Seine Vorbilder sieht H. Müller in Hans Dominik, Rudolf Daumann, Jules Verne, Kurd Laßwitz, aber er ist auch fasziniert von Karl May. Ebenso findet er Erich von Däniken interessant. So wollte er Anfang der sechziger Jahre einen Roman über die Baalbek- Terrasse unter dem Titel "Als die Söhne Gottes kamen" schreiben, aber seine schwere Erkrankung verhinderte das und so nahmen sich andere des Themas an. Bleibt zu hoffen daß Horst Müller auch für seine neueren Werke einen Verleger findet und wir so wieder etwas von ihm zu lesen bekommen.

 (c) by Dirk Berger